Freitag, 19. September 2014

Projekt des Monats - AMIGA 500

 

Unter diesem Titel werde ich jeden Monat eines meiner älteren 
Projekte vorstellen, diese reichen bis ins Jahr '94 zurück 
(ja, ich war schon immer verrückt).
In diesem Monat gibts den guten alten Amiga 500 zu sehen, 
den ich mit Hilfe meines Bruders (aerosolwerk) komplett neu 
lackieren lassen und selbst einige Details
geändert habe, zum Beispiel die Status-LEDs oder die Mausbuttons.


Hier der komplette "PC" im Originalzustand. Es ist noch mein erster...
Inklusive Zweitlaufwerk, TV-Modulator und Maus. Selbst der
damals heiss begehrte Gamer-Joystick "competition pro" 
ist noch in meinem Besitz.


 Erst einmal musste er komplett zerlegt werden.
Dabei kam unter anderem noch eine Speichererweiterung
mit satten 2MB Kapazität...


 Dann wurden alle teile angeschliffen und grundiert.
Dies war besonders wichtig, da auf dem glatten Kunststoff
der spätere Lack nicht gehalten hätte.


Zuerst das Netzteil-Gehäuse als Probestück sozusagen.


Die Tasten waren etwas spezieller. zuerst mussten alle Tasten 
erfasst werden, da jede einzelne eine eigene Form hatte 
und im Gesamtlayout nur an ihre eigene Stelle passte. 
Zum Glück besaßen die Tasten auf der Innenseite eine 
werksseitige Buchstaben/Zahlenkennung, jetzt musste 
nur noch eine Tabelle angelegt werden, in der die zugehörigen 
Beschriftungen aufgeführt waren.
Diese habe ich mit einem silbernen Edding aufgetragen, 
der extrem abriebfest ist.


Hier das fertige Keyboard mit allen Tasten und der Controller-Platine.


Die Controller-Platine mit den Originalen Status-LEDs.
Rot für Power und grün für Diskettenzugriff.


Die LEDs wurden sauber ausgelötet und die Stelle gereinigt.


Anschliessend wurden die neuen LEDs verlötet.
Blau für Power und Rot für Diskettenzugriff.


Die Blauen LEDs mussten neu verschaltet werden, da diese eine höhere
Betriebsspannung besitzen. Die Original-LEDs waren in Reihe geschaltet
und wurden an 5V betrieben. Die blauen LEDs hätten in dieser Beschaltung
mindestens 8V benötigt. Also wurde die Reihenschaltung aufgelöst und jede
einzeln per Widerstand an den 5V betrieben.


Eine weitere Anpassung war hier nötig. Die Original-LEDs hatten eine
rechteckige Form und passten exakt in die Aussparung im Gehäuse.
Die neuen LEDs sind jedoch rund und viel kleiner, also wurden kurzerhand
passende Lichtleiter aus Acryl gefertigt und eingesetzt.


Die passende Zeichnung für die späteren Teile.


Aus einer 10mm Acrylplatte wurden zwei kleine Stücke ausgesägt.


Dann wurden die Kanten poliert um ein unerwünschtes Austreten
des Lichtes zu vermeiden. Es soll ja schliesslich nur an der Oberseite
streuen, die aus dem Gehäuse herausschaut. Links ist poliert, rechts nicht.


Zuletzt wurden die Teile noch feinbearbeitet um eine exakte
Passgenauigkeit im Gehäuse zu erreichen.


Probeanpassung.


Zu guter Letzt musste noch ein Schrumpfschlauch als Lichtschutz
angebracht werden um ein ungewolltes Einstreuen der Nachbar-LED
zu vermeiden (es würden beide leuchten obwohl nur eine leuchtet).


Und dann gibts da noch den Disketten-Auswurf-Knopf.
Den könnte man doch auch aus Acryl machen, dachte ich mir.
Hier die Zeichnung und das Rohteil...


Fertig. Sitzt und passt genau. Damit der Knopf auch im Dunkeln
zu sehen ist wurde ihm noch eine kleine LED spendiert.
Das hat früher immer genervt, im Dustern den Knopf zu finden wenn
mitten im Spiel pötzlich in magischen Lettern stand: please insert disk 2...


der komplette Amiga fertig zusammengebaut






...und dann war ja da noch die Maus...


Zunächst wurde die Maus zerlegt, ebenfalls grundiert und lackiert.
Dann wurden die Maustasten vom Halter getrennt.


Auch hier entstanden die Tasten aus dem 10mm-Acryl.
Die Grundkörper sind rechteckig und wurden ausgesägt.



Um die Tasten in Form zu bringen wurden sie schräg gesägt.



Dann wurden wieder die Kanten poliert. Die linke
Taste ist noch rauh, die rechte poliert.


Diese zwei Verbinder bestehen aus 1mm-Acryl und wurden ausgesägt,
mit Wärme geknickt und anschliessend getempert.
Alle Acryl-Teile die verklebt werden sollten, mussten getempert werden.
Beim Sägen von Acryl entstehen Spannungen im Material, die
sich beim Verkleben abbauen und es entstehen Risse.
Damit das nicht passiert, werden die Teile etwa 5min in kochendem
Wasser erwärmt. Dem Acryl schadet es nicht und die Spannungen sind raus.


Die Probeanpassung sieht schon gut aus, es kann verklebt werden.


Diese zwei Röhrenstücken betätigen später die Mikroschalter der Maus.


Die komplette Konstruktion unter UV-Licht beim Aushärten.


Und hier die fertige Tasteneinheit vor der Montage.




Die fertige Maus mit den Acryl-Tasten...

Der Amiga hat im Wohnzimmer einen Ehrenplatz bekommen und steht komplett
angeschlossen zum Spiel bereit...
.

10 Kommentare:

  1. Sehr geile Aktion gewesen für diesen Meilenstein der Zocker Geschichte

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  2. Sehr schöne Arbeit mit dem Acryl, wie poliert man denn sowas?
    Was mir nicht zusagt sind die Buchstaben auf den Tasten.
    Da bin ich auch noch am suchen nach der optimalen Lösung.
    Sieht wirklich sehr Edel aus, Respekt!

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  3. Geiler Shit.
    Schöne Arbeiten,kann man net maul.Noch ma ,nat bad.
    Gruß Anton

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  4. Hier noch nen Tipp zu deinem Kindertransportdingenskirhens!
    Die Fahrwerkgelenkköpfe,-gelenklager die wir auch bei Motorsport vewenden
    http://www.hirschmanngmbh.com/index.php?id=74
    Wenn du sie bestellen möchtest,gibt es ne Firma in Berlin über die es am schnellsten geht
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    Gruß Anton

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  5. Schön ! Aber die selbst gemalte Tastatur gefällt mir nicht ! ;) Alles andere ist grandios !

    Kleiner Tipp! Schau mal bei Ebay nach einer Amiga CDTV Tastatur und staune ! ;)

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  6. Vielen Dank,

    hab ich geschaut - genial.

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  7. Heiß, echt heiß, muss ich schon sagen... ist die Tastatur denn passgenau, also könnte man die theoretisch austauschen? Mich würd auch interessieren, ob der lack sich am Ende genauso anfühlt wie vorher, oder ob es mehr klebt bzw. grippiger ist... wirklich super, animiert zum Nachmachen!

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  8. Vielen Dank, kann ich nur empfehlen das zu probieren. Tastatur ist nur tauschbar mit anderen Amiga-Tastaturen. Diese hier fühlt sich glatt an. Ich hatte mich bewusst für ein Handbemaltes Layout entschieden um die persönliche Note zu unterstreichen. Bei einem vorangegangenen Amiga-Projekt verwendete ich Transfersymbole in Druckschrift aber das sah zu steril aus. Wie überall zählt der persönliche Geschmack....

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  9. wahnsinn, das ist der reinste porno für s retro-auge

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  10. Vielen Dank,
    das hat auch ein Weilchen gedauert :)
    Der Amiga liegt mir am Herzen weil er nach
    dem C64 mein erster Spielecomputer war und
    ich damit so einige Nächte durchgemacht hab ^^

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